Die Kupferstadt Stolberg bei Aachen macht vor, wie es geht: Ohne große Bauarbeiten wurde dort schnell und einfach ein taktiles Blindenleitsystem auf dem vorhandenen Straßenbelag verklebt. Und das ohne Einbußen, was die Langlebigkeit des Systems angeht – selbst den Einsatz von Kehrmaschinen und Schneepflügen überstehen die Elemente.
Wie die „Aachener Nachrichten“ berichten, wurde das aufklebbare Blindenleitsystem auf dem Olof-Palme-Friedensplatz in der Nähe des Mühlener Bahnhofs installiert. Im Zuge der Umgestaltung des Platzes ist im Jahr 2008 zunächst auf eine Ausstattung des Belags mit Bodenindikatoren verzichtet worden. Zu Gunsten einer verbesserten Mobilität von seheingeschränkten und blinden Menschen in der Kupferstadt wurde dies nun nachgeholt. Ein Aufschneiden des bestehenden Pflasters und der anschließende teure Einbau von Bodenindikatoren aus Beton war dabei nicht notwendig.
Stattdessen wurden taktile Rippen- und Noppenplatten aus Kaltplastik mit einem Spezialbinder auf das vorhandene Pflaster geklebt. Wie auch die häufig im Straßenraum verbauten Bodenindikatoren aus Beton entsprechen die Platten aus Kaltplastik vollständig den Anforderungen der gängigen DIN-Norm 32984 (Bodenindikatoren im öffentlichen Raum). Es handelt sich um ein langlebiges System, das neben Witterungseinflüssen wie Regen, Schnee, Hitze und Frost auch dem Befahren mit schweren Fahrzeugen wie Kehrmaschinen und Schneepflügen standhält. Eigenschaften also, die den klammen kommunalen Kassen sehr entgegenkommen – zumal sowohl das Material als auch die Montage des Systems deutlich kostengünstiger zu realisieren sind als die herkömmliche Methode aus Beton.