
In einem Ende Juni veröffentlichten Test überprüfte der ADAC insgesamt elf Fernbusbahnhöfe in Deutschland unter anderem auf deren Barrierefreiheit für Blinde und Sehbehinderte. Das Urteil für den Kölner Fernbusbahnhof am Flughafen Köln/Bonn ist vernichtend: Dort fehlt ein taktiles Leitsystem bislang komplett.
Der Kölner Fernbusbahnhof, am Flughafen Köln/Bonn fernab der Kölner Innenstadt angesiedelt, befindet sich mittlerweile seit knapp fünf Jahren dort. Der ursprüngliche Standort direkt am Breslauer Platz vor dem Hauptbahnhof wurde aus Platz- und Sicherheitsgründen aufgegeben. Am Flughafen profitiert der Busbahnhof von der Infrastruktur des Airports – das erkannte auch der ADAC in seinem Ende Juni veröffentlichten Test, der eine ausreichende Zahl an Parkplätzen, die Videoüberwachung, kostenloses WLAN, gastronomische Angebote, Gepäckaufbewahrung und Geldautomaten positiv hervorhob.
Insbesondere für blinde und seheingeschränkte Nutzer war es das aber auch schon mit den positiven Merkmalen – sie finden oftmals gar nicht erst zu ihrer Abfahrtshaltestelle. Seit Betriebsbeginn des Fernbusbahnhofs fehlt ein taktiles Bodenleitsystem. Zwar ist der Flughafen selbst mit taktilen Leiteinrichtungen ausgestattet, diese enden jedoch abrupt am Übergang zu den Haltestellen der Fernbusse. Noch dazu monierte der ADAC in seinem Test, dass die taktil ausgestatteten Aufzugknöpfe im Fahrstuhl völlig abgenutzt und daher nicht mehr erkennbar sind. Angesichts der gravierenden Mängel schneidet der Fernbusbahnhof Köln in der Kategorie „Zugänglichkeit“ von allen getesteten Standorten am schlechtesten ab.
Dabei wäre eine einfache, schnelle und kostengünstige Nachrüstung mit einem taktilen Bodenleitsystem kein Problem: Die Aufbringung von Rippen- und Noppenplatten aus Kaltplastik ließe sich in Abschnitten und ohne große Einschränkungen für den Fernbusverkehr vollziehen. Hierfür müssten die Bussteige nicht aufwändig aufgerissen werden, da die Platten im Gegensatz zur Betonvariante nicht im Belag eingebracht, sondern mit einem Spezialbinder darauf verklebt werden würden – eine unkomplizierte und vor allem schnelle Möglichkeit, die Zugänglichkeit der Haltestellen für blinde und seheingeschränkte Nutzer zu verbessern. Ob und wann jedoch mit derartigen Maßnahmen zu rechnen ist, steht wohl in den Sternen.