Kölner Domtreppe am Bahnhofsvorplatz ist seit Jahren gefährliche Stolperfalle

Eine Treppe als Stolperfalle: Die Stufen sind auf Grund des fehlenden Kontrasts kaum als solche erkennbar.

Die große Freitreppe zwischen Kölner Hauptbahnhof und Dom ist seit Jahren ein Ärgernis. Gerade mal 14 Jahre alt, ist sie schon jetzt marode und muss in Kürze saniert werden. Doch nicht nur die Schäden sind ein Problem: Fehlende Stufenmarkierungen machen die Treppe zu einer berühmt-berüchtigten Stolperfalle – und das bei weitem nicht nur für blinde oder seheingeschränkte Nutzer.

Ingeborg aus Mönchengladbach fährt nicht oft nach Köln. Höchstens einmal im Jahr nimmt die rüstige 85-Jährige den Zug in die Domstadt, um dort ihre Enkelin zu besuchen. An einem sonnigen Tag im Juli war es mal wieder so weit: Auf der Terrasse eines Cafés direkt an der Domplatte plauderten die beiden Frauen gemütlich bei Kaffee und Kuchen. Am späten Nachmittag begleitete die Enkelin ihre Oma wieder in Richtung Hauptbahnhof, als es geschah: Die Seniorin stürzte auf der Treppe zwischen Dom und Bahnhofsvorplatz und erlitt eine Oberschenkelhalsfraktur. Der Grund: Die einzelnen Treppenstufen waren für Ingeborg nicht erkennbar.

So wie Ingeborg geht es bei weitem nicht nur älteren Menschen: Rund 4.000 Personen kommen jährlich in Deutschland durch Treppenstürze ums Leben und damit fast 20 Prozent mehr als bei Verkehrsunfällen. Häufigste Ursache von Stürzen ist dabei, dass die einzelnen Stufen durch fehlenden visuellen Kontrast nicht eindeutig zu erkennen sind. So ist es selbst für Menschen mit voller Sehkraft an der Kölner Domtreppe eine Herausforderung zu erkennen, wo die Stufen jeweils anfangen und wo sie aufhören – bei Dunkelheit und schlechter Witterung und erst recht mit einer Seheinschränkung dürfte dies noch bedeutend schwieriger werden.

Anfang des kommenden Jahres soll die Domtreppe saniert werden, weil sich der Mörtel, der die Stufen mit der Treppenanlage verbindet, teilweise gelöst hat. Eine gute Gelegenheit eigentlich, auch an die Markierung der einzelnen Stufenkanten zu denken. Die Herstellung des notwendigen Kontrasts zur eindeutigen Erkennbarkeit der Treppenkanten wäre nämlich ohne größere Bauarbeiten oder Absperrungen zu realisieren: So ließen sich verschraubbare Stufenprofile aus Aluminium kostengünstig und in kürzester Zeit installieren, ohne dass es hierdurch zu relevanten Verzögerungen hinsichtlich der Bauzeit käme. Der Farbenvielfalt ist durch die Anwendung von Eloxierungsverfahren oder auch verschiedenen Inlays keine Grenzen gesetzt. Ob die Stadt Köln jedoch eine Verbesserung der Barrierefreiheit im Zuge der geplanten Baumaßnahmen vorsieht, ist bislang noch nicht bekannt.

>> Weitere Informationen zu Stufenmarkierungen

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