Europäische Mobilitätswoche 2022: Neue Blindenleitsysteme für Bushaltestellen

Das neue Blindenleitsystem an der Kurhausstraße wurde innerhalb von wenigen Stunden verlegt.

Im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche 2022 finden viele verschiedene Aktionen zur Förderung nachhaltiger Mobilität durch die Europäische Kommission statt. Auch die Stadt Aachen beteiligt sich seit dem Jahr 2018 an der Kampagne. Neben vielen weiteren Maßnahmen wurde in diesem Jahr am Aachener Bushof eine weitere Haltestelle mit einem Blindenleitsystem ausgestattet.

Es war ein ehrgeiziges Ziel, welches 2013 mit der Novelle des Personenbeförderungsgesetzes verfolgt wurde: Bis Anfang 2022 sollten demnach ausnahmslos alle Haltestellen des öffentlichen Personennahverkehrs barrierefrei gestaltet sein – für die meisten Kommunen und Verkehrsbetriebe innerhalb von nur neun Jahren kaum umsetzbar. So gab beispielsweise die Stadt Köln schon im Jahr 2016 bekannt, dieses Ziel definitiv nicht erreichen zu können. Ähnlich sieht es in allen größeren Städten im Bundesgebiet aus, von den ländlichen Regionen mit zahllosen kleineren Bushaltestellen ganz zu schweigen.

Dabei existiert zumindest für die Nutzung von Haltestellen durch Blinde und Sehbehinderte eine sehr schnelle und kostengünstige Möglichkeit, barrierefreie Leitsysteme bereitzustellen: Ohne große und zeitraubende Baumaßnahmen können im laufenden Betrieb taktile Rippen- und Noppenplatten aus Thermoplastik auf den Untergrund aufgebracht werden. Wie auch die häufig im Straßenraum verbauten Bodenindikatoren aus Beton entsprechen die Platten aus Thermoplastik vollständig den Anforderungen der gängigen DIN-Norm 32984 (Bodenindikatoren im öffentlichen Raum). Es handelt sich um ein langlebiges System, das neben Witterungseinflüssen wie Regen, Schnee, Hitze und Frost auch dem Befahren mit schweren Fahrzeugen wie Kehrmaschinen und Schneepflügen standhält.

So hat sich auch die Stadt Aachen dazu entschieden, am Aachener Bushof die Haltestelle an der Kurhausstraße mit taktilen Platten aus Thermoplastik auszustatten. Die Installation der Platten erfolgte innerhalb von einem einzigen Arbeitstag. Dabei konnten die Arbeiten im laufenden Busbetrieb an der Haltestelle stattfinden, da für die Verlegung jeweils nur wenige Meter für den Fußgängerverkehr abgesperrt werden mussten. Nach einer geringen Aushärtungszeit der verlegten Platten konnten diese schon wieder betreten werden.

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